Ein Urlaub in Griechenland verändert alles
Ich will am Meer wohnen!
Mein Mann ist absoluter Griechenlandfan. Und bald nach unserer Hochzeit 2013 war klar, dass er mir sein Lieblingsreiseziel unbedingt zeigen wollte: Gesagt getan. Und so kam es, dass wir schon bald auf der Mani in Lakonien waren, einem Regionalbezirk der Region Peloponnes am Lakonischen Golf. Hier liegt das Dörfchen Mavrovouni, dessen malerischer über fünf km langer Strand mich sofort verzauberte. Und da mein Mann bereits länger nach einem Grundstück Ausschau gehalten und ich schon immer am Meer leben wollte, war schnell klar:
Wir kaufen ein Baugrundstück in Mavrovouni!
Von meiner Sonnenliege schlenderte ich auf einen Kaffee zur Cafebar von Giannis. Giannis ist der Mann, der den besten Cappuchino freddo auf der Mani macht und gleichzeitig Besitzer und Betreiber von strandnahen Apartments ist. Und ihn fragte ich in meiner Begeisterung „Weißt Du jemanden, der ein Baugrundstück verkauft?“ und er sagte prompt: „Ja, ich.“ Fast hätte ich den Kaffee verschüttet vor Überraschung – so einfach sollte es sein? Nur wenige Stunden später saßen wir mit Giannis in seinem liebevoll „roter Ferrari“ genannten Auto, einem alten doch verlässlichen Pickup, der uns in zehn Minuten über Stock und Stein zu seinem Grundstück brachte. Ein Traum von einem Stückchen Land! Links der unendliche Blick auf das Mittelmeer, rechts das Taygetos-Gebirge mit dem Agios Ilias, der mit 2.407 Metern der höchste Berg der Peloponnes ist. Weit und breit Olivenbäume, deren grün-silberne Blätter in der Sonne schillerten. Häuser sah ich nur in der Ferne. Ein abgelegenes Fleckchen Erde, auf dem der Gesang der Zikaden den Ton angab.
Den Hausbau können wir vergessen!
Und bereits beim zweiten Blick war klar: Ein Wohnhaus hier? Oje… Das würde viel, viel Geld, Zeit und Nerven kosten – es gab weder Strom noch Gas oder Wasser hier oben. So wunderbar abgeschieden das Grundstück lag, so unerschlossen war es auch. Wir begruben den Gedanken an ein Wohnhaus ohne Zögern. Und besuchten noch öfter Giannis Olivenhain, um unter den Olivenbäumen nachzudenken. Zwischen den Bäumen, die bereits sein Großvater gepflanzt und die Giannis schon als Kind mitgepflegt hatte… Bäume, aus denen er jetzt als Erwachsener sein eigenes Olivenöl gewann.
Grundstückskauf aus anderen Gründen
Griechischer Familienalltag und Herausforderungen eines Landwirtes und Selbständigen
Während der nächsten Urlaube in Mavrovouni und dem malerischen Fischerort Gythion kamen wir Giannis immer näher, lernten auch seine beiden Söhne kennen und erfuhren, dass er seine Mutter pflegte. Eine Meisterleistung als alleinerziehender Vater, Appartmentvermietung, Familie und seine Olivenhaine mit der kompletten Bearbeitung und Ernte unter einen Hut zu bekommen. Einen Olivenhain aus langjährigem Familienbesitz zu verkaufen, ist kein leichter Schritt. Doch für Giannis als Selbständiger war es wichtig, um sein bestehendes Unternehmen zukunftssicher zu machen. An irgendeinen Investor zu verkaufen, kam für ihn gar nicht in Frage. Das Grundstück sollte in gute Hände kommen.
Kaufen, um zu schützen
Ein Grundstück kaufen, um dessen Besitzer vor nicht einschätzbaren Käufern zu schützen und griechischen Familien und deren Unternehmen ihre Existenzgrundlage sichern? Damit der Olivenhain mit den alten Bäumen erhalten und in guten Händen bleibt? Die Kulturlandschaft geschützt und bewahrt wird? Meine Beweggründe klingen vielleicht verrückt, aber genau das habe ich getan!<
Baumpatenschaften für Olivenbäume
Diese wunderbare Idee geht auf einen Schulkameraden meines Mannes, Johannes und Freunde zurück, die die Baumpaten Olionauten getauft haben. Die erste Idee war dann, dass ich in Giannis Namen als Baumpatin für seine Olivenbäume fungiere. Doch Patenschaften für Olivenbäume in Deutschland zu anzubieten, stellte sich steuerlich als schwieriges Unterfangen heraus. Als Schutzengel und Patin für Giannis Olivenbäume wurde ich dennoch aktiv…
Ich bin Besitzerin eines Olivenhains!
Kaufvertrag und Tränen
Ganz konkret wurde es dann im Oktober 2016: Ich unterschrieb den Kaufvertrag beim Notar, was ohne Simultanübersetzung nicht erlaubt ist und mit meinen damals rudimentären Griechischkenntnissen auch nicht funktioniert hätte. So engagierte ich Silke als Sprachschul-Inhaberin, die für mich simultan übersetzte. Seit dieser ersten Begegnung ist auch Silke in der DOUKISSA-Familie. Nach dem offiziellen Vertragsabschluss fuhren wir mit Giannis zur symbolischen Übergabe in den Hain hinauf. Ich fragte Giannis, ob ich einen Zweig abmachen dürfe. Für daheim, als schöne Erinnerung an diesen großartigen Moment. Und Giannis sagte: „Natürlich, das sind jetzt Deine Bäume!“ Wow, ich war gerührt und perplex. Mir kamen die Tränen. Was für ein Gefühl: Ja, diese wunderschönen Olivenbäume gehörten ab jetzt mir, Britta Herzog. Und ich hatte einen hervorragenden Olivenbaumkenner als Freund und Nachbarn gewonnen. Welch ein Geschenk!
Lernen, erzeugen und erkunden
Bald nach dem Kauf stand die Olivenernte an. Giannis und sein Sohn Nikos haben diese Ernte für mich eingebracht und mich während der Zeit als „Auszubildende“ mit traditionellen Erntemethoden und ersten Schritten des Baumschnittes vertraut gemacht. Giannis zeigte und erklärte, ich fragte, probierte und lernte. Mit Giannis Hilfe erzeugte ich mein erstes Olivenöl, stolz wie eine DOUKISSA (griechisch: Herzogin). Und ich erkundete mein Grundstück. Ich strich im Frühjahr durch das oft hüfthohe Gras, sagte jedem Baum „Hallo!“ und bestrich den Hauptstamm der Grenzbäume mit einer weißen Kalkpaste. Nur so konnte ich schnell erkennen, wo die Grenzen meines Grundstücks verliefen: Es gibt weder Zäune noch andere Merkmale, außer einigen Markierungen an den Bäumen, die die einheimischen Olivenhainbesitzer gut zu lesen wissen. Ich musste mir somit die Grenzen meines Olivenhains wirklich erlaufen – wie gut, dass ich robuste Wanderschuhe hatte, die ursprünglich mal für eine Taygetos-Besteigung gedacht waren. Sonst wäre es bei diesem hügeligen mit Terrassen durchzogenem Olivenhain beschwerlich geworden…
Ich stelle um auf Bio!
Mich als promovierte Biologin, als ernährungsbewusste Verbraucherin und als Oliven-Landwirtin, das wurde mir rasch klar, prägt der Bio- und Öko-Gedanke. Also habe ich direkt mit dem Kauf begonnen, die gesamte Bearbeitung und Pflege auf meinem Olivenhain auf Bio umzustellen. Dieser dreijährige Umstellungsprozess war herausfordernd und spannend und mündete darin, dass ich mich für den meiner Meinung nach sinnvollsten Bio-Anbaustandard entschieden habe:
Biozyklisch-veganer Anbau bei DOUKISSA
Mit Beginn der Umstellung steht mir als Experte und Berater für diese Anbaumethode Johannes zur Seite, der Schulfreund meines Mannes und Ideenbegründer der Baumpatenschaften. Der biozyklisch-vegane Anbaustandard kommt als kreislauforientierter ökologischer Landbau ganz ohne tierische Dünger und Hilfsmittel aus. Dies gilt nicht nur für Olivenöl: Viele wundern sich zum Beispiel über vegane Weine, denn Wein ist doch pflanzlichen Ursprunges. Was nicht jedem Verbraucher klar ist: Zur Klärung und Filtration nicht-veganer Weine werden tierische Produkte eingesetzt. Wir von DOUKISSA verzichten bei der Pflege unseres Hains konsequent auf alle tierischen Produkte. Wir führen den Bäumen für unser Natives Olivenöl Extra aus biozyklisch-veganem Anbau die zu Kompost verarbeiteten Blätter und die Olivenmaische wieder zu. (griechisch bios: Leben, kyklos: Kreislauf).
Status, Ausblick und Ziele von DOUKISSA
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2020. Wie die Jungfrau zum Kinde – so kam ich erst zu einem Olivenhain in Griechenland und wurde dann auch Erzeugerin und Händlerin von Bio-Olivenöl. Inzwischen ist meine Webseite online und Olivenölinteressierte können DOUKISSA-Olivenöle verkosten, verschenken und für sich selbst kaufen. DOUKISSA-Fans können die Patenschaft für einen Baum übernehmen und eine Olivenöl-Verkostung buchen oder verschenken. Vieles von dem, was mich motiviert, ist damit schon Wirklichkeit. Und die nächsten DOUKISSA-Ziele sind auch schon in Sichtweite, denn an Ideen mangelt es mir nie!